Einleitung

Die „Vogelgrippe“, wie die hochpathogene Form der aviären Influenza umgangssprachlich gennant wird, ist derzeit in aller Munde und führt zu einer Angst eines jeden Geflügelhalters um seinen Bestand. Diese Angst ist berechtigt, wenn man sich den verheerenden Verlauf in diesem Winter ansieht. Mittlerweile sind 23 europäische Staaten betroffen und allein in Deutschland 46 Vogelarten. Die nicht abreißenden Ausbrüche bei Wildvögeln und Geflügel auch in Zoologischen Einrichtungen und Tierparks haben ein bisher unbekanntes Ausmaß angenommen.

 

Historie

Erstmalig aufgetreten ist die Vogelgrippe 1878 in Piemont und war dort lokal verbreitet. Über die Jahre verbreitete sich die Geflügelpest weltweit aus, in Deutschland wird 1901 von dem ersten Fall berichtet. Erst im Jahre 1930 gingen die Ausbrüche zurück. Das derzeit umhergehende H5N8- Virus ist in Europa erstmals 2014 aufgetreten. Mit dem Vogelzug ist es von Süd-Sibirien nach Europa gekommen.

 

Influenza-Definition

Die Influenzaviren gehören zur Familie der Orthomyxoviridae und werden in die Typen A, B und C unterteilt. Verursacher der klassischen Geflügelpest ist das Influenzavirus Typ A , welches verschiedene H und N Subtypen hat. Von Geflügelpest spricht man, wenn es sich um einen hochpathogenen H5- oder H7- Stamm handelt. Nicht zu verwechseln mit der Newcastle Disease (ND), die als atypische Geflügelpest bezeichnet wird und durch Paramyxoviren verursacht wird. Gegen die Newcastle Disease besteht für alle Hühner und Puten in Deutschland eine Impfpflicht.

 

Reservoir und Verbreitung

Es sind wildlebende Wasservögel wie Enten, Gänse, Schwäne und Möwen, die das Reservoir für Influenzaviren bilden. Aus den vielen Wildvogelbeprobungen weiß man, dass die Wildvögel den Erreger H5 in sich tragen. Zur Zeit besteht eine hohe Viruslast in der Umwelt. Durch milde Winter in den letzten Jahren und ausreichendem Futterangebot ist die Wildgänsepopulation merklich angestiegen. Zum Hausgeflügel gelangen die Viren über gemeinsam genutzte Futterstellen durch direkten oder indirekten Kontakt, wobei die größte Gefahr von viruskontaminierten Kot ausgeht, der Futter und Wasser, aber auch draußen gelagerte Einstreu und den Boden verseucht hat.

 

Anzeichen erkrankter Tiere und Inkubationszeit

Die Inkubationszeit beträgt Stunden bis wenige Tage. Während in den vergangenen Jahren ausgeprägte Symptome wie hochgradig gestörtes Allgemeinbefinden, Ödeme im Kopfbereich, Nekrosen an Kamm und Kehllappen zu sehen waren, zeigt sich das Influenzageschehen in diesem Winter durch einen starken Rückgang der Futter- und Wasseraufnahme und einem rasanten Anstieg der Todesfälle. Unerklärliche Todesfälle im Bestand sollten auf Influenza untersucht werden.

 

Schutz des Hausgeflügels

Um die weitere Verbreitung einzudämmen ist es wichtig, dass unser Hausgeflügel nicht mit Wildvögeln in Kontakt kommt, da die Gefahr von Kot und sämtlichen Sekreten ausgeht. Das bedeutet, dass Wildvögel keinen Kontakt zum Lebensbereich des Hausgeflügels haben dürfen. Seite 1 von 2 Ausläufe sollten überdacht sein. Vor Betreten der Stallungen sollten die Schuhe gewechselt werden, auch Geräte wie Schubkarren etc. sollten vor Gebrauch im Stall gereinigt werden.

 

Tierarztpraxis Flüchten-Vaupel

Dr. Alexa Vaupel
Fachtierärztin für Ziervögel und Geflügel

Dr. Karin Grassl
Fachbereich Ziervögel, Geflügel, Reptilien

Gut Bergerhof, 50259 Pulheim-Freimersdorf