Vogel des Jahres 2017 ist der Waldkauz (Strix aluco)

Seit 1971 wird vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) und vom LBV (Landesverbund für Vogelschutz in Bayern) der Vogel des Jahres gekürt. Dieses Jahr fiel die Wahl auf den Waldkauz. Er soll als Stellvertreter für alle Eulenarten darauf aufmerksam machen, wie es um die Ordnung Eulen (Strigiformes) steht. Eigentlich bewohnt der Waldkauz eine Vielzahl an Lebensräumen.

Bevorzugt liegen seine Bruthöhlen in alten Baumbeständen von Parkanlagen, Alleen, Friedhöfen, Gärten und lichten Laub- und Mischwäldern. Intensiv bewirtschaftete Agrar-Landschaften hingegen bieten weder geeignete Brutgelegenheiten noch genügend Beutetiere. Bevorzugt werden Mäuse, Ratten, Maulwürfe und junge Kaninchen gejagt. Der Tagesbedarf eines Waldkauzes beträgt ca. 4 Feldmäuse. Sind diese rar, werden auch Amphibien, Insekten, Regenwürmer und kleinere Vogelarten erbeutet. Durch seine Anpassungsfähigkeit stellt er die häufigste Eulenart in Mitteleuropa dar.

Er ist ein sehr ortstreuer Vogel mit einer Reviergröße von 25-30 Hektar. Im Herbst und Winter beginnt die Balzzeit und die Rufe des Waldkauzes sind gut zu hören. Hat das Männchen seine Auserwählte von seinen Jagdkünsten überzeugt, lockt er sie in die zuvor gewählte Bruthöhle. Wenn das Weibchen mitspielt ist das der Anfang einer meist lebenslangen Paarbeziehung.

Zwischen März und Mai legen die weiblichen Waldkäuze 2-5 weiße Eier in die Bruthöhle. Nach 28-30 Tagen schlüpfen im zweitägigen Abstand noch blinde Jungvögel. Der Vater verteidigt sein Revier vehement. 32-35 Tage lang verweilen die jungen Käuze im Nest und sind auf ihre Eltern angewiesen (Nestling). Tag für Tag lernen sie selbstständiger zu werden. Noch nicht flugfähig setzten sie sich bereits mit einem Monat auf nahe gelegene Zweige (Ästling). Mit ihren heiseren Rufen betteln sie noch nach Futter. Mit beinahe zwei Monaten erlernen sie das Fliegen und werden noch weiter von ihren Eltern versorgt. Erst mit drei Monaten beginnen sie selbstständig zu jagen. Wenn im Herbst die Balz erneut beginnt, müssen sie das elterliche Revier verlassen und ihr eigenes Glück suchen. Waldkäuze können bis zu 19 Jahre alt werden.

Hilfestellungen für Waldkäuze

Alte Bäume, die keine unmittelbare Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen, stehen lassen. Diese bilden ideale Brutgelegenheiten für viele Vogelarten und sind unerlässliche Rückzugsgebiete und Nahrungsquellen für eine Vielzahl von Insekten und Pilzen.

Keine Pestizide verwenden.

Nistkästen aufstellen: idealerweise an großen mächtigen Bäumen in einigen Metern Höhe. Die Grundfläche für die Nistkästen sollte 25-30 cm und eine Höhe von 40-75 cm betragen. Das Schlupfloch mit einem Durchmesser von 12 cm sollte nach schräg oben gerichtet sein. Als Nistmaterial eignen sich Sägespäne und Rindenmulch.

Keine jungen Waldkäuze aus der Natur entnehmen. Ab einem Alter von ca. einem Monat werden sehr häufig junge Käuze, die sich nun als Ästling in der Umgebung der Bruthöhle aufhalten und noch von den Eltern versorgt werden, aus unwissentlicher übersteigerter Fürsorge an Auffangstationen übergeben. Junge Waldkäuze haben große schwarze, rot geränderte Augen und werden deshalb oft wegen einer angeblichen Augenentzündung zum Tierarzt gebracht.