Historie

Die weltweit verbreitete Mareksche Krankheit ist nach wie vor eine der ernsthaftesten Erkrankungen des Geflügels. Erstmalig beschrieben wurde „eine Lähmung bei Hähnen“ im Jahre 1907 von Professor Dr. Josef Marek aus Ungarn, nach dem die Krankheit benannt wurde.

Ursache

Verursacher sind Herpesviren unterschiedlicher Serovare, die sich in ihrer Virulenz und Pathogenität unterscheiden. Die Übertragung erfolgt horizontal durch Tierkontakt, Federstaub oder Vektoren (Transportbehälter, Geräte, Parasiten, Schadnager, aber auch Personen über Kleidung, v.a.Schuhe). In der Umwelt kann das Virus bei unzureichenden Hygienemaßnahmen über ein Jahr hoch ansteckend sein.

Besonders gefährdet sind Hühnerküken in den ersten Lebenstagen. Sie infizieren sich über die Atemwege, befallen wird das lymphatische Gewebe, welches eigentlich zur Abwehr gegen eindringende Keime verantwortlich ist. Die dort befindlichen Abwehrzellen (B- und TLymphozyten) werden zerstört und transformiert. Über diese Zellen breitet sich das Virus im gesamten Körper aus. In den Federfollikeln angekommen, werden wieder reife Viren erzeugt und über die abgeschilferten Zellen des Federfollikelepithels ausgeschieden.

Inkubationszeit und Krankheitsformen

Die Inkubationszeit beträgt zwei bis sechs Wochen. Mit Marek infizierte Hühner zeigen verschiedene Krankheitsbilder und Verlaufsformen, abhängig von Serotyp und Pathogenität des Virus. Ebenfalls entscheidend für den Krankheitsverlauf ist das Immunsystem der Hühner, welches von Genetik, Alter und Haltungsbedingungen abhängig ist. Folgende Verlaufsformen werden unterschieden:

  1. Akute/Tumoröse Krankheitsform: ab der 4. Lebenswoche zeigen die Hühner Störungen im Allgemeinbefinden und in der Entwicklung, sind blass (anämisch), Federfollikel können verdickt sein und von außen sichtbare Tumore aufweisen. Tumore der inneren Organe werden von außen häufig nicht entdeckt. Die Mortalität kann bis zu 50% betragen.
  2. Neurale (klassische) Form: ab der 8. Lebenswoche kommt es zu immer schlimmer werdenden ein- oder beidseitigen Lähmungserscheinungen der Beine und/oder Flügel, seltener des Halses, des Kropfes und der Kloake, bedingt durch Schädigungen des Nervensystems. Die Mortalität kann bis zu 15% ansteigen.
  3. Okuläre Form, auch Hautform genannt: meist adulte Hühner, Entzündungen im Auge, auffällig können ein gezackter Pupillenrand sein bzw. die Pupille kann sich längsoval darstellen, die Iris verfärbt sich meist gräulich. Die Hühner erblinden und haben Probleme bei der Futteraufnahme.
  4. Vorübergehende Lähmung: Junghennen und adulte Hühner zeigen gestörte Bewegungskoordination von Beinen und Flügeln, welche nach zwei Tagen verschwinden oder in die neurale Form übergehen können. Bis zu 1% der Hühner können sterben.
  5. Persistierende Lähmung: adulte Hühner zeigen anhaltende Bewegungsstörungen. Eine weitere Form ist der Immunsuppressive Krankheitsverlauf, in der die infizierten Tiere keine typischen klinischen Anzeichen aufweisen, jedoch aufgrund des beeinträchtigten Immunsystems extrem anfällig für Sekundärinfektionen sind. Solche Tiere scheiden Viren aus stellen und eine wesentliche Infektionsquelle für andere dar.

 

Behandlung

Eine Therapie infizierter Tiere ist nicht möglich. Der wirksamste Schutz ist die Impfung der Küken in den ersten 48 Lebensstunden. Es handelt sich um eine Nadelimpfung in die Muskulatur.

Die Impfung ist der bedeutendste Faktor zum Schutz gegen Marek. Des weiteren sollten Brutmaschinen und Kükenställe vor ihrer Benutzung einer gründlichen Reinigung mit anschließender Desinfektion unterzogen werden. Wichtig ist es nach der Reinigung solange zu warten bis alles trocken ist, um dann mit einem geeigneten Desinfektionsmittel gründlich zu desinfizieren. Auch das Desinfektionsmittel muss vollständig abtrocknen. Es ist ratsam nur DVG-gelistete Desinfektionsmittel (Interkokask, Intercid (TAD-CID), Rhodasept) zu benutzen.

Neben den hygienischen Maßnahmen sollte zum Schutz vor Ansteckung die Brut und Aufzucht der Küken insbesondere in den ersten vier Lebenswochen getrennt von älteren Tieren in eigenen Räumlichkeiten stattfinden, da der Impfschutz erst ca.10 Tage nach der Impfung eintritt.

Impfstoff & Planung

Generell schützt der Impfstoff vor der Ausbildung klinischer Symptome, nicht aber vor einer Infektion mit dem Virus.

Der Impfstoff selbst ist ein Lebendimpfstoff, der überaus labil ist und in flüssigem Stickstoff gelagert werden muss. Ist der Impfstoff einmal aufgetaut kann er nicht wieder eingefroren werden und muss er innerhalb von 2 Stunden verimpft werden. Um die aufgetauten Impfstoffdosen maximal auszunutzen können Züchterkollegen zum gleichen Zeitpunkt mit der Brut beginnen, damit ihre Küken zeitgleich schlüpfen und eine gemeinsame Impfung erfolgen kann.

Wir bieten in der Praxis Sammeltermine zur Marekimpfung an, die auf unserer Homepage veröffentlicht sind. Außerhalb dieser Sammeltermine ist eine Marekimpfung jederzeit nach Terminvereinbarung möglich.

 

Tierarztpraxis Flüchten-Vaupel

Dr. Alexa Vaupel
Fachtierärztin für Ziervögel und Geflügel

Dr. Karin Grassl
Fachbereich Ziervögel, Geflügel, Reptilien

Gut Bergerhof, 50259 Pulheim-Freimersdorf